Kalte Küche

Heute bleibt die Küche kalt. Selbst wenn dieser Satz auf „…denn heute gehen wir in den Wienerwald“ enden würde, er wäre natürlich Unsinn. Auch wenn ich dort essen wollen würde, es wäre nicht möglich, geschlossen sind die Restaurants und bleiben es, so scheint es zumindest, auf unabsehbare Zeit. Nicht nur dieser Umstand schlägt mir auf den Magen, je länger die ganze Pandemie dauert, je näher die Einschläge kommen, desto mehr vergeht mir der Appetit. Was habe ich noch letztes Jahr um diese Zeit in der Küche gestanden, Sauerteig angesetzt, Brot gebacken, eingekocht, eingelegt und fermentiert. Kochen als Corona-Workout. Auf all das ist mir die Lust vergangen. Daher wurde in den letzten Wochen die Vorratskammer geplündert und im Supermarkt das erste Mal seit – ich kann mich wirklich nicht mehr daran erinnern – zu den Convenience-Produkte gegriffen. Die Rettung sind also fertige Falafel, die man nur noch in der Pfanne braten muss, eingelegtes Gemüse aus dem Vitkualien in der Bäckergasse, und – soviel schaffe ich immerhin noch – selbstgemachtes Hummus. Selbst wenn mir es fast schon zu viel ist, den Mixer danach sauber zu machen. Die einzigen kulinarischen Highlights sind Kässpatzen aus der Blauen Kappe und Paneer Butter Masala vom Sangnam, geliefert in den türkiesfarbenen Boxen des lokalen Lieferservices. Und deshalb bleibt es hier auch weiterhin still, fällt mir doch wirklich überhaupt nichts ein, mit dem ich euch unterhalten könnte.

Wie ergeht es euch mit dem Kochen, dem Backen und allem, was dazugehört? Sitzt ihr in euren neuen Küchen, mit neuen Küchengeräten und wisst jetzt auch nicht weiter? [Artikel hinter der Paywall] Es würde mich beruhigen.

Bleibt gesund!

Photo Credit: Brooke Lark via unsplash

  1. Dankedankedanke! Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich habe so die Lust am Kochen verloren. Mir fehlt es, von Aromen überrascht zu werden, Neues auszuprobieren, Inspiration an fremden Tischen zu finden. Stattdessen drehen wir uns um uns selbst und greifen seit unserem „Homeoffice am Meer“ durchaus zu Convenience und To Go zurück – viele Angebote sind ja durchaus ok. Und mir fehlt jegliche Idee, mich um Küchenplan, Einkauf, Zubereitung und Spülen zu kümmern. Es macht mürbe…

    • Es macht sehr mürbe, Julia. Halten wir noch eine Weile durch, irgendwann muss es ja besser werden <3

  2. Die Lust am Kochen habe ich nicht verloren: Gutes Essen ist immer noch mein Anker. Aber ich muss zugeben, dass ich auch nicht immer mit der gleichen Begeisterung ans Werk gehe. Das trifft im Moment auf viele Dinge zu: Yoga, Wandern, Lesen. Ich hoffe auf bessere Zeiten.

    Sei achtsam zu Dir selbst und pass gut auf Dich auf, liebe Julia.

    • Liebe Karin, tatsächlich fällt das achtsam sein am schwersten, deshalb ist Yoga mein Anker geworden, so schaff ich es wenigstens ein paar Mal die Woche innezuhalten, was bei diesem Chaos da draußen wirklich schwer fällt…

  3. Ah nicht aufgeben und kein Convinience …lieber dann bei der Gastronomie to go bestellen. Ich kenne das Feeling kein Interesse und keine Kraft mehr. Letztlich hat mir es geholfen, mehr Struktur in den Alltag zu bringen. Also zum Beispiel am Montag Brot backen, Dienstag Sport, Mittwoch FaceTime mit Freundin, Donnerstags Sport usw. Eigentlich hasse ich es so durchgestaktet zu sein ,aber es bringt etwas Abwechslung und macht den Kopf frei..

    • Hallo Lucia,
      Super, wie du aus dieser inzwischen nur noch ätzenden Lage für dich so viel Positives ziehen kannst.
      Ich glaube, ich sollte mal darüber nachdenken, ob mir das nicht auch möglich ist.

    • Ja das würde ich tatsächlich auch gerne schaffen, Ursula!

    • Liebe Lucia, aber das mache ich doch, bestellt werden hier Speisekarten hoch und runter ;)

  4. Ich kenne das Gefühl auch. Die Energie fürs Kochen etc lässt echt nach. Ich hoffe jetzt auf besseres Wetter und Zeit auf dem Balkon, pflanzen macht mir immer noch Spaß!

    • Ojha, das verstehe ich gut, bei uns beginnt nächste Woche auch wieder die Ackersaison und das ist für mich ein absoluter Lichtblick!

  5. Ich kann es total gut verstehen, mir geht es genauso.
    Die neuen Ideen und der Input fehlt, manchmal auch der Anlass um einfach mal was auszuprobieren…
    Wir haben für uns Reisedokus entdeckt, gerade bei Arte werden gerne auch mal Rezepte vorgestellt. Dann macht das Kochen doch irgendwie wieder Spaß! Und was ist schon dabei, wenn man mal ein Jahr lang immer wieder das Gleiche isst… Hauptsache es schmeckt ;-)

    Liebe Grüße, Klara

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