vegetarische Brotaufstriche | chestnutandsage.de

Alternativlose Brotaufstriche

Ich bin ein Fan von klaren Aussagen. Inhaltsleeres Geschwurbel, das meist das gedankliche Chaos oder die geistige Windstille des Vortragenden widerspiegelt, ist mir zutiefst zuwider. Kein Wunder also, dass ich bei „1 Kilo Avocado benötigt 1000 Liter Wasser“ aufmerke. Denn ein Kilo Tomaten braucht, im Gegensatz zur grünen Fettfrucht, nur 180 Liter Wasser bis es verzehrfertig ist. Das ist eine einfache Tatsache, die einfach formuliert vermittelt um was es im heutigen Post gehen soll: This is not okay. Häufig in Regionen dieser Welt abgebaut, die arm an Trinkwasser aber reich an Land sind, ist der Energieaufwand  für die Menge an Avocados, die ich im Monat esse, einfach nicht zu rechtfertigen. Es wird also Zeit für Alternativen und die sind erstaunlich schnell gefunden. Bunt dürfen sie sein, aromatisch und – am allerbesten – natürlich aus der Region und zur Jahreszeit passend.  Äpfel, Meerrettich, Walnüsse, selbst Rote Bete türmen sich auf um gemeinsam zu Brotaufstrichen kombiniert zu werden die nicht nur verdammt lecker, sondern auch noch (sofern sie aus dem eigenen Garten kommen) fast total CO2-neutral sind und damit zwar keine Erleuchtung garantieren aber zumindest ein gutes Gewissen auf den Teller zaubern.

Frischkäse-Walnuss-Aufstrich:

(Für 1 kleines Glas)

  • 200 g Frischkäse
  • 3 getrocknete Tomaten, fein gehackt
  • 1 EL Walnüsse, fein gehackt
  • 1 EL Petersilie, fein gehackt

Gebt alle Zutaten in eine Schüssel und vermischt sie miteinander. Füllt den Brotauftstrich in ein Glas und esst ihn innerhalb einer Woche auf, am besten mit frisch gebackenen Bagels.

Walnuss-Tomaten-Paté:

(Für 2 kleine Gläser | inspiriert von greenkitchenstories)

  • 100 g Walnusskerne
  • 100 g getrocknete Tomaten
  • 2 EL Rosmarin, gehackt
  • 2 EL Olivenöl

Weicht die Walnusskerne und die getrockneten Tomaten über Nacht ein. Gießt das Wasser ab und püriert alle Zutaten mit einem Pürierstab zu einer feinen Paste. Füllt die Paté in zwei Gläser und esst sie innerhalb einer Woche auf. Da die Paté sehr kräftig im Geschmack ist, passt sie besonders zu Sauerteigbrot.

Aufstrich mit Rote Bete und Meerrettich:

(Für 2 Gläser à 300 ml | inspiriert von Dinner um 8)

  • 1 Rote Bete, geschält
  • 2 Äpfel, geschält
  • 2 daumendicke Stücke Meerrettich, geschält
  • 3 EL Sonnenblumenkerne
  • 4 EL Sonnenblumenöl
  • 1 TL Ahornsirup
  • Saft 1/2 Zitrone
  • Salz

Schneidet die Rote Bete, den Apfel und den Meerrettich in grobe Würfel. Gebt die Zutaten in eine Moulinette und püriert alles zu einer feinen, homogenen Paste. Schmeckt den Aufstrich mit Salz ab, füllt ihn in Gläser ab und esst ihn innerhalb einer Woche auf. Besonders gut passt der Aufstrich übrigens auch zu Graved Lachs.

Natürlich war mir klar, dass Avocados nicht auf der Schwäbischen Alb wachsen. Trotzdem habe ich angenommen, dass sie, wie so viele Lebensmittel die importiert werden, auf irgend eine Art ökologisch vertretbar angebaut werden. Ich werde Avocados zwar nicht komplett von meinem Speiseplan verbannen, werde sie aber nur noch in Bio-Qualität kaufen.

Und ihr? Wie haltet ihr es mit der Avocado?
Julia

Photo Credit: links von mir, rechts von Annie Sprat über unsplash.com

  1. Liebe Julia, erstmal lieben Dank fürs Verlinken. Ich freue mich, dass ich inspirieren durfte. Und wie ich zur Avocado stehe – ich bin glücklicherweise kein Fan davon. Und seit ich gelesen habe, unter welchen Bedingungen sie in Südafrika angebaut wird, macht mich das anährend so wütend wie der Wasserraub von Nestlé.
    Ich kaufe nur die kleinen selbstgezognen Avocados auf dem Bauernmarkt. Die sind für mich ok. Sie sind zwar klein, aber wenn ich sie mal wirklich im Salat haben will dann sind sie perfekt. Aber eben nur im Sommer.
    Liebe Grüße
    Claudia

    • Liebe Claudia,
      natürlich! Du bist doch eine Quelle nie enden wollender Inspiration <3 Ich hab tatsächlich erstmal die Avocados aus der Einkaufstüte verbannt, ich muss noch ein wenig nachdenken... zum Glück fehlen sie im Moment nicht, weil die Kombination aus Tomaten und Avocados zurzeit eh nichts auf meinem Teller verloren hat :)
      Liebe Grüße!
      Julia

  2. Schlimm! Das mit dem Avocado-Wasser-Verhältnis. Nicht schlimm, sondern ganz im Gegenteil deine Inspiration zu den Brotaufstrichen.
    Was mich manchmal wirklich desillusioniert bis hin zur Ernüchterung: ich habe den Eindruck, wohin mein kritischer Blick auch fällt und tiefer schürft, es ZU viel Ungutes zu Tage (*seufzz*)…

    • Liebe Micha, ich habe den Eindruck, dass ich gar nicht tief genug schürfe und den Versprechungen der Lebensmittelindustrie immer noch aufsitze. Das sieht man ja eindeutig daran, dass ich mir von Bio-Produkten Heil für alle verspreche….

  3. dieser Zeit Artikel hat echt einige Menschen zum Nachdenken gebracht, habe ich das Gefühl :) man sollte dabei bedenken, dass einige der dort beschriebenen Praktiken völliger Standard in der modernen Landwirtschaft sind. Aber naürlich hat importiertes Obst und Gemüse IMMER einen sehr großen Wasser- und THG-Fußabdruck. Dein Vorschlag, nur noch Avocados in Bio-Qualität zu kaufen, hilft da leider nicht. Ganz oft verbraucht biologischer Anbau noch mehr Wasser als konventioneller. Leider :( Finde daher Rezepte mit saisonalen und lokalen Zutaten erst recht super. Danke dafür :) Lieben Gruß,
    Lara

    • Liebe Lara,
      danke für Deine Nachricht, leider fällt mir dazu nur „na toll“ ein… das Bio-Versprechen ist vielleicht einfach zu verlockend und, zumindest von meiner Seite, zu wenig durchdacht. Es gibt für mich also noch viel zu lernen :)
      Viele Grüße!
      Julia

    • Bio ist trotz den höheren Wasserverbrauchs in jeden Fall vorzuziehen. Man bedenke nur, wieviel weniger Schadstoffe damit in den Boden gespült werden. Deshalb finde ich das zwar interessant zu wissen, allerdings beeinflusst es mich in der Wahl Bio-Lebensmitteln zu kaufen gar nicht. :)

    • Hallo Lena,
      sicherlich hast du Recht und es gibt einige Vorteile des biologischen Anbaus. Ich denke aber, dass der Transport über weite Strecken dem „Bio“-Gedanken im Großen und Ganzen widerspricht. Ich kaufe selbstverständlich auch importierte Lebensmittel. Mein Argumente ging eher dahin, dass man sich der Nachteile des Bio-Anbaus bewusst sein sollte und es nicht als Allheilmittel missverstehen soll. Wenn man dann sagt „ok, aber das ist es mir wert“, dann ist das ja in Ordnung. Wie gesagt, ich selber mache es ja auch.

  4. Hallo Julia,

    Das mit den Avocados ist zwar schon richtig, aber hast du dir mal den Wasserverbrauch deiner übrigen Zutaten angesehen? Gerade Käse ist ein echt gruseliges Produkt, wenn es um CO2 und Wasser geht. Dagegen sieht Fleisch sogar noch gut aus und das finde ich schon katastrophal.

    Ich esse ab und an mal Avocado, aber nicht regelmäßig. Mal hier ins Sushi, mal da auf Brot. Meistens gibts jedoch Hummus und auch mal eine Hefepastete auf Brot. Zum selber machen finde ich weiße Bohnen hervorragend als Grundpaste. z.b. so: http://www.chefkoch.de/rezepte/2350191373734166/Sambal-Oelek-Aufstrich.html Den Tofu durch gekochte weiße Bohnen ersetzen. Die können hier angebaut werden, sind günstig und es schmeckt gut.

    • Hallo Mercury,
      fast alle der übrigen Zutaten stammen tatsächlich aus unserem eigenen Garten, durch das gießen im Sommer weiß ich also, wie hoch der Wasserverbrauch ist. Als weiteren Vorteil werte ich, dass bei uns in der Familie die Arbeitsbedingungen beinahe fair sind :) Durch die gewollt provokative Formulierung „fast CO2-neutral“ wusste ich natürlich, dass mich da jemand auf den Energieaufwand bei Milchprodukten aufmerksam macht.
      Brotaufstriche auf der Basis von weißen Bohnen find ich auch super und Hummus geht natürlich immer :)
      Viele Grüße!
      Julia

  5. Den Avocado-Artikel hatte ich als er rauskam auch mit Entsetzen gelesen. Das war mir tatsächlich nicht bewusst und geistert mir seither im Kopf herum. Tomaten kommen allerdings leider auch oft aus Regionen in Spanien die an Wasserknappheit leiden. Regional und saisonal ist wohl einfach das Beste, da hast du Recht.
    Die Aufstriche klingen jedenfalls allesamt sehr lecker! :)
    Liebe Grüße,
    Ela

    • Über Tomaten aus Spanien habe ich, neben der Anbauregionen, auch schon viel schlechtes über die Arbeitsbedingungen gelesen. Besonders afrikanische Immigranten leben und arbeiten in Spanien oft unter menschenunwürdigen Umständen – nicht nur im Tomatenplantagen sondern auch auf Orangenplantagen und Erdbeerfeldern. Es ist ein Drama…

  6. Liebe Julia, vielen Dank für die augenwässernden Fotos. Ich bin hingerissen.
    Von der Avocadoproblematik bin ich nicht ganz so hingerissen. Leider sind viele importierte Früchte (und auch hiesige, wie z. B. Spargel) wahre Wasserfresser. Ich versuche es zu halten, wie mit allem, ich genieße in Maßen. Auch ein Baumwollshirt verbraucht 10.000 Liter Wasser in der Herstellung, da habe ich mich selbst schon sehr gut umerzogen und kaufe nur noch selten, dafür ausgewählte Kleidungsstücke. Bei der Avocado fällt es mir schwer zu verzichten oder weniger zu essen. Stattdessen hoffe ich mit meinem bewusst begrenzten Fleischkonsum zu mehr Wassereinsparung beizutragen. Es sind auch oft schon die kleinen Dinge, ich denke mit meinem eigenen Garten bin ich schon auf einem guten grünen Weg …
    Alles Liebe, Lena

  7. Hallo Julia,

    auch ich habe den Avocado-Artikel begeistert (über die gute Recherche) und schockiert (schon wieder so ein Augenöffner) gelesen. Wir konsumieren vergleichsweise wenig Avocados (vielleicht so alle 3 Wochen mal eine, wenn es hochkommt), daher fühlte ich mich nun nicht ganz so „angegriffen“, möchte ich es einmal vorsichtig formulieren.
    Generell achten wir schon sehr darauf, wo unser Essen herkommt – aber alles ist leider scheinbar wirklich nur zu vermeiden, wenn man fast autark oder nur von den Bauernhöfen der Umgebung lebt – und an diesem Punkt sind wir leider (noch?) nicht angelangt. Besonders ertappt habe ich mich bei dem letzten Satz – dem mit den Datteln. Wir konsumieren krass viele Datteln, da ich sie als gesunde Zuckeralternative nutze und Mr. Grünzeug auf Datteln sozialisiert ist (türkische Abstammung). Da schaue ich jetzt ebenfalls umso mehr drauf, wo ich sie herbekomme und hoffe, so wieder einen kleinen Beitrag zu einem grüneren Leben zu leisten (wobei der stinknormale Zucker wahrscheinlich ökologischer, aber nicht unbedingt gesundheitsfördernder wäre – immer dieses Abwägen!).

    P.S.: Ich mag deinen Blog sehr, sehr gerne – eine tolle Aufmachung und insgesamt ein toller Stil – man fühlt sich richtig wohl hier! :)

    Liebe Grüße
    Jenni

  8. Danke!! Bin schon lange auf der Suche nach einem neuen Brotaufstrich, das sieht sehr lecker aus! :)

  9. Lieben Dank für die tollen Rezepte und das Herzblut, dass Du hineinsteckst. Man merkt das – sehr sogar. Die Aufstriche stehen ganz oben in der Nachmach-Liste =)

    Liebe Grüße
    Kerstin

    • Oh, vielen lieben Dank für Deine liebe Nachricht, Kerstin <3 Lass sie Dir auf jeden Fall schmecken!
      Alles Liebe,
      Julia

  10. Eine klare Ansage: ich verzicht weitgehend auf meinen morgendlichen Kaffee und genieße ihn nur noch zu besonderen Anläßen seit mir bewusst wurde, dass zur Produktion von einem Kg Kaffee bis zu 20000 Liter Wasser benötigt weerden.

    Röstkaffee – 18.857 Liter pro Kilogramm Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen: Der Pro-Kopf-Verbrauch lag 2013 bei 165 Liter, vor Bier, Wasser oder Tee. Doch bis der Kaffee in der Tasse brüht, ist viel Aufwand und Energie nötig – und Wasser. Für ein Kilogramm gerösteten Kaffee braucht es laut Hoekstra 18.857 Liter Wasser, für eine Tasse mit sieben Gramm Röstkaffee werden 132 Liter fällig.

    Der Wasserfußabdruck errechnet sich wie folgt: Die Kaffeeplanze braucht Wasser, um zu wachsen. Der Farmer benötigt Treibstoff und Maschinen, deren Produktion ebenfalls Wasser benötigt. Die Helfer auf der Plantage müssen kochen und waschen, der Kaffee muss gereinigt werden. Auch für die Veredlung, den Transport und den Zwischenhandel wird Wasser benötigt – bis hin zum Trinkwasser, mit dem die Kaffeemaschine befüllt wird.

    Hinzu kommen noch der Abwasch sowie das Wasser für die Produktion von Milch und Zucker. Zusammen mit Kollegen kam Hoekstra zu dem Schluss, dass allein ein Latte Macchiato zum Mitnehmen rund 200 Liter Wasser benötigt – mehr als eine Badewannenfüllung.

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