Chinesische Dumplings

Chinese Dumplings | chestnutandsage.de

Am Anfang eines jeden Sommers, wenn das Meer noch weiter weg ist als sonst, finde ich beim Betrachten des frischen, strahlenden Grüns vor meinem Fenster den gleichen Trost und die gleiche Entspannung wie ich sonst nur beim Anblick der weiten, offenen Meere finde. Stundenlang könnte ich da sitzen und die sich im stürmischen Juniwind wie ein Ozean aus Blättern vor meinen Fenstern getriebenen Baumkronen beobachten. Wie Wellen rauschen die kleinen Blätter heran, mit einem Windstoß schwillt das Getöse, wird groß und wild, um gleich wieder abzuebben und wie ein grüner Vorhang ruhige Beschaulichkeit vorzutäuschen. In dieses gräserne Meer einzutauchen ist, wie sich durch monotones Wiegen in den Zustand zwischen Wachheit und Schlaf zu versetzen, entrückt und auf sehr angenehme Weise dem Wesentlichen abhanden gekommen. Den Weg zurück an die Oberfläche zu finden ist meist ein leichtes: Das glatte, substanzlose Einerlei, in dem man sich den narzisstischen Goldmund nachziehen kann, entbehrt nicht immer jeglichem Tiefgang, sondern lässt, durch ein gewisses Maß an Offenheit, zurück nach Oben gelangen. Wo man sich beim gleichförmigen Herstellen dieser wunderbaren Dumplings gleich in die nächste Trance stürzen kann um danach durch die Aromen von feinem Spitzkohl, Ingwer und Erdnüssen – wenn schon keine Erleuchtung – zumindest lukullische Entspannung zu finden.

Für etwa 40 Dumplings baucht Ihr:

(inspiriert von Madeleine Lu)

  • 500 g Kohl, am besten ein kleiner Spitzkohl
  • 1 EL Ingwer, fein gehackt
  • 1 Knoblauchzehe, gepresst
  • 1/2 kleine rote Zwiebel, fein gehackt
  • 1 Frühlingszwiebel, fein gehackt
  • 2 EL geröstete und gesalzene Erdnüsse, fein gehackt
  • 1 Packung Gyoza-Teig, 300 g
  • Salz und Pfeffer
  • Sesam und Chili zum Garnieren

Ein Tipp vorweg: Wenn Euch auf halbem Weg die Lust ausgeht, weitere Dumplings zu formen, ist das nicht schlimm! Die Füllung ist ein veritabler Kohlsalat, der auch ohne Teighülle fantastisch schmeckt.

Schneidet den Kohl in feine Streifen und hackt diese dann nochmal klein. Gebt den Kohl in eine Schüssel und streut 1 TL Salz drüber. Knetet das Salz gut in den Kohl ein und lasst ihn dann 15 Minuten stehen, bis er Wasser gezogen hat.
Vermischt in einer zweiten Schüssel Ingwer, Knoblauch, Zwiebel, Frühlingszwiebel und Erdnüsse.
Drückt den Kohl gut aus und gebt ihn dann zur Ingwer-Zwiebel-Mischung, die ihr mit Pfeffer abschmeckt.
Füllt jedes Gyoza-Blatt mit 1 TL Füllung und faltet die Seiten nach oben und wurstelt sie zusammen, sodass die Teigtäschchen gut verschlossen sind. Bestimmt kann man die Dumplings auch kunstvoller verschließen (ab Minute 3:50), das Wursteln hat sich aber als äußerst effizient erwiesen.
Erhitzt eine große Pfanne, für die ihr auch einen Deckel habt. Erhitzt 1 EL neutrales Öl in der Pfanne und bratet die Dumplings bei hoher Hitze portionsweise an, sie sollen einen goldbraunen Boden bekommen. Gießt dann 100 ml Wasser an, setzt den Deckel auf, schaltet den Herd aus und dämpft die Dumplings für 5 Minuten.
Nehmt die Dumplings aus der Pfanne, bestreut sie mit etwas Sesam und Chili, und stippt sie zum Beispiel in einen jener Dips.

Habt es schön!
Julia

  1. Das klingt aber auch zu verlockend … also die Geschmackskombination und auch die entspannende Gleichförmigkeit der Zubereitung. Genau das richtige!;)

    • Liebe Julia,
      wenn ich jetzt noch eine Outdoor-Küche hätte, könnte ich die uns liebsten Formen der Entspannung kombinieren: Natur, Einförmigkeit, etwas mit den Händen schaffen. Vielleicht setz ich mich das nächste Mal einfach auf den Balkon, das ist zumindest auch irgendwie draußen ;)
      Liebe Grüße <3
      Julia

  2. Liebe Julia,

    ich muss gestehen: Ich habe noch nie Dumplings gegessen, bwewundere aber ihre Schönheit und ihre Fotogenität (kann man das so sagen?) immer wieder. Ich glaube, ich werde das doch mal in nicht allzu ferner Zukunft ausprobieren.
    Danke dir auch für den schönen Blog-Tipp – da wird gleich einmal gestöbert! :)

    Liebe Grüße
    Jenni

    • Liebe Jenni,
      probier sie auf jeden Fall! Ich habe mich auch viel zu lange um die Herstellung gedrückt, die Zubereitung dauert aber tatsächlich nur wenige Minuten. Vor allem, wenn man sich mit kleinen Säckchen anstelle von hübschen Täschchen zufrieden gibt. Schmecken tun sie, egal, wie fotogen sie sind, allemal :)
      Alles Liebe!
      Julia

  3. Die gehen auch mit Gyoza Teig? Den hab ich nämlich noch da ;-) Die sehen sehr gut aus, nur hab ich auf Fummelkram im Sommer immer so wenig Lust… mit dem Fertigteig und Säckchen wäre das ja aber eine feine Idee.

    • In Ermangelung anderer Fertigprodukte in meinem Asialaden – na klar! Warum sollte dieser Teig nicht gehen? Ich hab zwar einige Teig-Rezepte gefunden, aber ich kann ja nicht mal einen runden Teig mit dem Nudelholz ausrollen, warum sollte ich mich also quälen ;)

  4. Ich scheitere immer wieder an den Dumplings mit Gyoza Teig. Eventuell bin ich da aber zu perfektionistisch…ich versuche es beim nächsten mal mit wursteln :D
    Auf jedenfall ist die Kombination aus Kohl, Ingwer und Erdnüssen sehr interessant und ich probiere das aus, wenn ich beim nächsten mal demütig Dumplings forme.

    Liebe Grüße
    Philipp

    • Lieber Philipp,
      lenke doch einfach Deinen Perfektionismus auf die Füllung. Dann kannst Du Dich an den Dumplings trotz fragwürdigem Äußeren erfreuen :)
      Liebe Grüße!
      Julia

  5. Huhu Julia,
    ich bin an deinen Worten „Meer“, „Juniwind“ und „Ozean“ klebengeblieben und fühlte mich beim Lesen mit einem leichten Seufzer an das weit entfernte, geliebte Meer erinnert. Hach ja. Neulich dachte ich beim Betrachten der wogenden Gräser am Wegesrand an Strandhafer und knirschenden Sand unter den Füßen. Es wird also wohl langsam Zeit für den Sommerurlaub (am Meer, wo sonst).

    Und diese Dumplings sehen so herrlich aus. Allein die Füllung klingt schon lecker.

    Liebe Grüße
    Bianca

  6. […] die ich mir bei Ottolenghi abgeschaut habe und die den Unterschied machen. Dazu reiche ich diese veganen Dumplings (die ich mittlerweile auch ordentlich falten kann) sowie „smashed cucumbers“, […]

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