Wissen verpflichtet, sagt einer den ich mag, während wir Spazierengehen. Die Sonne scheint, die Mandelbäumchen blühen und er ist auf der Suche nach einer Rechtfertigung für mich. Dabei kenne ich doch nur „Adel verpflichtet“ aus dem F.X. Schmid Verlag. Ein Spiel, das ich einmal spielte, schon lange ist das her, ob mir es gefallen hat oder nicht weiß ich nicht, der Mehrheit der Bevölkerung musste es gut leiden gekonnt haben, zumindest 1990. Aber was ist denn Wissen überhaupt? Der Duden sagt, Wissen sei „durch eigene Erfahrung oder Mitteilung von außen Kenntnis von etwas haben, sodass zuverlässige Aussagen gemacht werden können.“ Etwas, dass man verstanden hat. Und das, so höre ich es meinen alten Mechanik-Professor Herrn Doktor Mollenhauer sagen, muss man so ziemlich alles. Weil man lange darüber nachgedacht hat. Was ich über Statik, Dynamik und Festigkeitslehre in ausreichendem Maße getan habe und darüber feststellte, dass in diesem Fall ein solides Halbwissen gepaart mit der Fähigkeit zum Durchmogeln mich zu einer ausreichend interessanten Gesprächspartnerin machen. Und das wird man ja dann, wenn es irgendwo einen Bruch gab im Leben, eine ungewöhnliche Wendung, ein Wegzug, zum Beispiel nach Kambodscha, wo man das sichere Leben als Versicherungsfachkraft aufgibt um big ins Bitcoin-Business einzusteigen. Sehr zum Leidwesen der Eltern, die auf Anfrage bescheinigen, dass dies doch lange nicht so schlimm sei wie zu spät mit Enkelkindern beschenkt zu werden. Denn eine Frau, die erst mit Ende 30 ein Kind gebiert, das sei ja nun der Gipfel des Unglücks. Wie gesagt, ich bin eine interessante Gesprächspartnerin. Auch wenn ich oft nicht weiß, was ich mit meinem Wissen anstellen soll. Wenn Eigentum dazu verpflichtet, dem Gemeinwohl nicht entgegen zu laufen, zu was verpflichten mich dann meine Erfahrungen, meine Kenntnisse, ja das, was eben als „Wissen“ zusammengefasst wird? Vielleicht auch zum Schutze des Gemeinwohls, vielleicht aber auch zum Schutze meines Wohls. Womit ich, obwohl ich dachte sie nicht zu brauchen, meine Rechtfertigung habe.
Nach solch schweren Gedanken, braucht es etwas leichtes zum Verdauen. Spargel, zum Beispiel. Der hat Saison und wird hier gerne im Unverstand gegessen. Ich mag ihn aus dem Ofen besonders gerne, das geht schnell und schmeckt fantastisch. Ich brauche hier nichts weiter dazu, ein grüner Salat macht dieses Gericht aber bestimmt zu einer (noch) schöneren Hauptspeise.
Für zwei Portionen braucht Ihr:
- 1 Kg Spargel, geschält, dicke Stangen halbiert
- 4 EL Semmelbrösel
- 3 EL Pinienkerne
- 1 kleines Bund Kräuter, z.B. Bärlauch, Petersilie oder Koriander, fein gehackt
- 1 kleine rote Chili, fein gehackt
- Abrieb 1/2 Zitrone
- Salz, Pfeffer
- Olivenöl
Heizt den Backofen auf 220°C vor. Gebt den Spargel auf ein Blech und beträufelt ihn mit Olivenöl und einer Prise Salz.
Schiebt den Spargel in den Ofen und backt ihn für etwa 10-15 Minuten, jenachdem, wie dick die Stangen sind.
Erhitzt 4 EL Olivenöl in einer Pfanne und gebt Semmelbrösel und Pinienkerne hinein. Wenn alles anfängt zu brutzeln, schaltet die Hitze runter, gebt den Bärlauch, die Chili sowie den Zitronenabrieb hinzu und röstet alles unter ständigem Rühren. Schmeckt die Brösel mit Salz und Pfeffer ab und stellt sie beiseite, wenn sie fertig sind.
Nehmt den Spargel aus dem Ofen und bestreut ihn großzügig mit den Bröseln.
Verteilt den Spargel auf zwei Teller und reicht zum Beispiel diese Miso-Mayonnaise dazu, die ich mit 2 EL Joghurt strecke.
Habt einen schönen Sonntag!
Julia
Photo Credit: Kräuter-Bild von NordWood Themes via Unsplash
Ganz feiner Blogpost mit leckerem Rezept. Danke ❣️ Ixh kenne und bereite es auch mit Blattspinat und Parmesan zu, als Alternative zu Bärlauch und Brösel. Grüne Spargel mit Bärlauch und gerösteten Sonnenblumenkernen schmeckt auch fein. Das war heute Abend auf meinem Tellerchen
Vielen lieben Dank, Lucia, das freut mich aber! Und Du wirst es nicht glauben, aber im nächsten Post werden Bärlauch und grüner Spargel auch eine Rolle spielen :)
Liebe Grüße
Julia
Liebe Julia, das sieht mal wieder herrlich aus. Ich esse zwar nur grünen Spargel, aber die Brösel passen da bestimmt auch gut. Das versuche ich mal :) Liebe Grüße, Ela
Liebe Ela, natürlich funktioniert das Rezept auch mit grünem Spargel. Du darfst Dich aber auch auf den nächsten Post freuen, der wird sich nämlich um diesen Spargel drehen :)
Liebe Grüße
Julia
Ein Spargel-Rezept ganz nach meinem Geschmack: wenige Zutaten, super schnell gemacht und dabei wahnsinnig lecker! Gab es bei mir innerhalb von 2 Wochen schon 2x. Danke Dir für das tolle Rezept <3