Happy Bees: Honig

Honig, herrlich süßer, würziger Honig. Nachdem ich lange nicht verstanden hatte, wie das mit den Bienen und dem Honigraum und all dem, was Bienen aus natürlichem Antrieb heraus tun, funktioniert, konnte ich dieses Jahr endlich die ersten Honigkilos meiner Bienen ernten. Ein wunderbares, wenn auch klebriges, Erlebnis. Doch wohin nur mit all dem flüssigen Gold? Mein Ziel war ja, ein Glas für mich zu haben, nun habe ich aber über 50 Gläser. Und die sollen unter die Leute gebracht werden. Dabei erinnere ich mich an Andreas‘ Frage, wie sich eben jene Leute, die Honig von ImkerInnen kaufen, sicher sein können, ein gutes und hygienisch einwandfreies Lebensmittel zu erwerben. Das versuche ich Euch heute zu erklären, denn wer Bienen hat, besitzt Tiere mit dem Ziel, Lebensmittel zu produzieren. Und die müssen vielen Verordnungen und Vorschriften entsprechen:

Honigverordnung

Die Honigverordnung definiert, was unter Honig zu verstehen ist und unter welchen Umständen Honig in Verkehr gebracht werden darf. Außerdem werden die Honigarten nach Herkunft, Gewinnungsart, Angebotsform und Zweckbestimmung und die Anforderungen an die Beschaffenheit des Honigs, wie z. B. Zucker- und Wassergehalt, definiert.

Welche Informationen müssen auf das Etikett?

Auf so einem Honigetikett darf nicht alles drauf stehen, was man möchte. Die Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) gibt genau vor, welche Informationen gefordert sind:

  • Die Bezeichnung „Honig“ oder die Sortenbezeichnung wie Lindenblütenhonig
  • Das Herkunftsland, z. B. Deutschland
  • Das Mindesthaltbarkeitsdatum
  • Eine Chargennummer, die bei einem Tagesgenauen Mindesthaltbarkeitsdatum entfallen kann
  • Name und Anschrift der ImkerIn
  • Die Nettofüllmenge, z. B. 500 g

Nicht gefordert, aber trotzdem überall zu finden, ist der Hinweis, dass Honig trocken und vor Wärme geschützt gelagert werden soll. Wichtig ist, dass die Schriftgröße so gewählt ist, dass die Kleinbuchstaben eine Höhe von 1,2 mm haben.

Hygienevorschriften

Bevor Honig in den Einzelhandel gelangt, muss er geschleudert und abgefüllt werden. Natürlich in einem sauberen, den Hygienevorschriften entsprechenden Raum. Und – oh boy! – was soll ich sagen? Die Anforderungen an die Betriebsstätte, Räume und Geräte und die Personen, die beim Schleudern und Abfüllen helfen, sind umfangreich. Und das ist auch gut so. Darüber hinaus besteht eine Dokumentationspflicht nach HACCP (Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte, auch Gefahrenanalyse und kritische Lenkungspunkte). Außerdem muss eine Rückstellprobe über den Zeitraum des Mindesthaltbarkeitsdatums hinaus bereitgehalten werden. Wer es ganz genau wissen will, kann hier die Verordnung über Anforderungen an die Hygiene beim Herstellen, Behandeln und Inverkehrbringen von Lebensmitteln nachlesen.

Verpackungsverordnung

Wer Honig verkauft, bringt mit dem Glas auch gleich noch Verpackungsmüll in den Umlauf. Welche Anforderungen ich hier erfüllen muss, weiß ich aber nicht, das habe ich einfach noch nicht verstanden. Einfach „Pfandglas“ auf das Etikett schreiben, hilft nicht, denn dann muss der Einzelhandel, in dem der Honig verkauft wird, auch sicherstellen, die Deckel und Gläser ordnungsgemäß dem Müllkreislauf zuzuführen. Wenn ich Honig an der Haustüre verkaufe, müssen KundInnen mir ihre Gläser zurückbringen können. Ich muss die Gläser dann entweder in einer Industriespülmaschine bei 100°C reinigen oder eben dem Recyclingkreislauf zuzuführen.

Mein erster Honig

Wie habe ich das alles gemacht? Ehrlich gesagt, war ich mir all der Anforderungen nicht bewusst. Den Honig-Kurs an der Imker-Schule habe ich erst vor kurzem gemacht. Geerntet, geschleudert und abgefüllt habe ich unter der Prämisse „Würde ich den Honig so essen wollen?“. Und das will ich. Denn viele der Anforderungen werden schon erfüllt, wenn man mit einem gewissen Hygiene-Bewusstsein an die Arbeit geht. Dass der Raum, in dem geschleudert wird, sauber ist und keinen Teppichboden besitzt, sollte klar sein. Auch dass man sich die Hände wäscht und nicht mit dem bloßen Finger aus dem Honigeimer nascht. Und natürlich führe ich ein Bienenbuch, in dem ich nicht nur die Behandlung meiner Völker, sondern auch die Ernte dokumentiere. Ein weiterer Vorteil ist, dass mir berufsbedingt das HACCP-Thema nicht unbekannt ist. Wird man meinen Honig aber im Laden um die Ecke kaufen können? Ich glaube nicht. Außerdem waren die paar Gläser dazu viel zu schnell im Freundeskreis verteilt.

Photo Credit: alle Bilder via unsplash.com

  1. Hallo,
    Super , dass du eine reiche Ernte ankündigen kannst , erinnere ich mich doch an einen sehr traurigen Beitrag über dein Bienenvolk.
    Gefreut hatte ich mich schon über die Anfangszeilen und ,dass ich evtl. bei dir eines oder mehrere Glas Honig erwerben kann . So ist es aber auch gut .
    Alles Gute weiterhin
    Barbara

    • Liebe Barbara,
      das nächste Honigjahr kommt bestimmt und da bleiben evtl. sogar noch ein paar Gläser übrig ;)
      Liebe Grüße
      Julia

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