Rotes Dal | chestnutandsage.de

Rotes Masala Dal

Heute freue ich mich besonders, einen Gastbeitrag für die liebe Ylva Zuckerwatte zu schreiben. Was für eine Freude, denn ich mag sie und ihren Blog besonders gerne! Lange musste ich ehrlich gesagt nicht überlegen, was ich für sie koche, denn wenn man ihren Blog verfolgt weiß man, dass sie eine Schwäche für die asiatische Küche, vor allem die Japanische, hat. Ohne Probleme bereitet sie Ingen goma-ae (grüne Bohnen mit Sesam), Zaru Soba (Buchweizennudeln mit Dip) oder Daigakuimo (karamellisierte Süßkartoffeln) zu, gerne auch mal mit unterhaltsamen Lehrvideos. Und da ich eine ähnliche Leidenschaft für die indische Küche habe (und unglaublicherweise noch nie ein indisches Rezept vorgestellt habe) bereite ich heute ein aromatisches rotes Masala-Dal für Ylva zu.

Ich liebe indisches Essen, das so abwechslungsreich ist wie das Land, das so wunderschön und gleichzeitig so grausam sein kann. 2010 hatte ich das Glück das erste Mal nach Indien zu reisen, zuerst 2 Wochen nach Bangalore im Süden Indiens und dann noch eine Woche nach Goa. Gleichzeitig reiste Herr S. nach Delhi und wenn wir abends telefonierten schien es immer, als ob wir auf unterschiedlichen Planeten leben würden! Bangalore zählt mit Hyderabad zu den IT-Hochburgen des Landes, weshalb ich auch dort war. Eine reiche Stadt, voller Expatriats die in den Hochhäusern mit scheinenden Fassaden für internationale Unternehmen arbeiten. Die Armut bleibt unter den sauber-gewienerten Marmorfußböden angenehm klimatisierter Flure verborgen, die mit Autogas betriebenen Rikschas brausen an jedem noch so entfernt an Slums erinnernden Gebiet vorbei. Ganz anders das Leben in Delhi, in dessen Gebiet im Norden des Landes zusammen mit Neu-Dehli unvorstellbare 16 Millionen Menschen leben. In Verkehrschaos und Industrieabgasen versunken ist das bittere Elend und die immer wieder ausbrechende Gewalt ihrer Bewohner nicht zu übersehen. Slums in denen die Häuser vorwiegend aus Plastikflaschen bestehen markieren die Landschaft vom Flughafen bis zu den Hotels im reichen inneren der Stadt. Als Herr S. und ich uns am Ende unserer Reisen in Goa trafen, erwachten wir ein weiteres Mal in einem Paralleluniversum, christlich und europäisch von der ehemaligen portugiesischen Kolonialherrschaft geprägt, kaum noch an das restliche hinudistische Indien erinnernd, grün mit einer atemberaubenden Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Menschen. Und ebenso abwechslungsreich ist eben auch die Landesküche: Jede Region hat ihre eigenen Spezialitäten, Einflüsse der benachbarten Länder wie China, Pakistan, Bangladesh, Buthan oder Nepal und eben der vergangenen Kolonialherren, sowie die geografische Bandbreite vom Himalaya über die Ganges-Ebenen bis hin zum Golf von Bengalen machen es fast unmöglich von „der“ indischen Küche zu sprechen.

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Dal gehört zu den Grundnahrungsmittel in Indien, es kann als Beilage oder Hauptspeise gereicht und mit den unterschiedlichsten Zutaten zubereitet werden. Ich bereite heute ein rotes Dal zu, reichhaltig und wärmend, aber bitte lasst Euch von der Zutatenliste nicht abschrecken, man braucht gar nicht so viel! Und wer nicht alles vorrätig hat, der kann endlich mal richtig schön im Asialaden shoppen gehen, es lohnt sich auf jeden Fall! Für dieses Gericht verwende ich übrigens rote Linsen, da ich die gelben Spaltlinsen (Arhar) leider nicht so gut vertrage. Nehmt einfach die Linsen, die ihr gerne mögt, es gibt da keine Regeln!

Für 2 Personen als Hauptspeise oder 4 Personen als Beilage braucht Ihr:

  • 200 g Linsen, z.B. rote Linsen oder gelbe Spaltlinsen (Arhar)
  • 50 g Koriander
  • 1 Zwiebel, gewürfelt
  • 3 Knoblauchzehen, grob gehackt
  • 40 g Ingwer, geschält und gehackt
  • 1 grüne Chilischote, gehackt
  • 1 1/2 TL Senfsamen
  • 1/2 TL Bockshornklee
  • 1 schwarze Kardamomkapsel
  • 4 EL neutrales Öl
  • 1 1/2 TL Koriandersamen, fein gemörsert
  • 1/2 TL Kurkuma
  • 2 Prisen edelsüßes Paprikapulver
  • 10 Curryblätter
  • 1 Dose gehackte Tomaten
  • 2 TL Zucker
  • 1 Prise Asant (Asafoetida)
  • 2 EL Butter
  • 1-2 EL Limettensaft

Weicht die Linsen in 350 ml Wasser ein.
Schneidet vom Koriander die Stängel ab. Gebt die Blättchen zur Seite. Hackt die Korianderstängel grob und gebt die Zwiebel-, die Knoblauch-, die Ingwerwürfel und die Chilischote dazu und püriert alles zu einer homogenen Masse.
Erhitzt einen Topf und gebt die Senfsamen, den Bockshornklee und die Kardamomkapsel hinein, bis der Senf und der Bockshornklee in der Pfanne beginnt zu springen. Gebt sofort die Koriander-Zwiebel-Masse und 4 EL Öl dazu. Bratet die Masse für etwa 10 Minuten bei mittlerer Hitze an.
Gebt jetzt den gemahlenen Koriander, das Kurkuma, Paprika und Curryblätter hinzu und bratet die Masse nochmals 5 Minuten an.
Fügt die Linsen mit dem Wasserund die Tomaten, sowie die Prise Asant zu der Masala-Mischung, salzt und pfeffert alles ein wenig und lasst die Linsen dann so lange köcheln, bis sie weich sind.
Mischt jetzt noch die Butter, den Limettensaft und die grob gehackten Korianderblätter unter die Linsen und schmeckt nochmal alles mit Salz und Pfeffer ab.

Lasst Euch dazu einen schönen reichhaltigen Joghurt und zum Beispiel Papadam, knusprig frittierte Fladen aus Linsenmehl schmecken!

Habt einen guten Start ins Wochenende!
Liebe Grüße

Julia

  1. So ein richtiges Dal, das möchte ich schon imer mal kochen und habs irgendwie noch nie geschafft… wenn ich das so bei dir lese ist es eigentlich doch ganz einfach. Aus meinem ayurvedischen Knochkurs hab ichs irgendwie komplizierter in Erinnerung…. und mit Ghee.

    • Ich hab hier das ganz wunderbare Kochbuch „Indien“, was ich im Leben ja nicht „durchkochen“ kann, das aber voll ist von ganz einfachen und super leckeren (Dal-)Rezepten. Ghee kann man natürlich verwenden, wenn man es hat, Butter ist aber ein guter Ersatz, außerdem finde ich das nirgends zu kaufen ;)

    • das Ghee kannst du ganz einfach selber machen- vielleicht schreib ich mal drüber, die Frage taucht doch manchmal auf. Leider mag hier niemand diese vielen Gewürze, so hat sich Vieles aus dem Kurs wieder verlaufen, schade eigentlich.

    • Ja, das hab ich auch schon gelesen, dass man Ghee selber machen kann… und Du solltest auf jeden Fall was darüber schreiben ;)

  2. Ohne mich jetzt als Kenner der indischen Küche bezeichnen zu wollen, esse ich doch gern hin und wieder indische (oder indisch angehauchte) Gerichte.
    Dal habe ich selbst noch nie gegessen. Vieles von der Zutatenliste habe ich sogar zuhause, es wäre also höchste Zeit für mein erstes Dal.
    Danke für das Rezept und viele Grüße

    • Oh wie schön, noch jemand, der gerne indisch isst! Ich hoffe, dass Dir das Gericht schmeckt, nicht dass wir Dich für immer für das Linsengericht verlieren ;)
      Liebe Grüße!
      Julia

    • Haha, keine Sorge. Ich denke das ist sehr unwahrscheinlich ;)

  3. Tolles Intro, das neugierig und Lust auf mehr macht. Rezept kommt auf die Nachkochliste.

    • Danke, liebe Britt! Ich hoffe, dass Dir das Dal schmeckt und Deine Nachkochliste nicht zu lang ist ;)
      Viele Grüße!
      Julia

  4. Oh, ich experimentiere mich gern durch verschiedenste Geschmacksrichtungen, weshalb mein Gewürzregal schier platzt. Ich schätze die Zutaten für ein Dal habe ich alle zuhause – aber ich hab mich trotzdem nie ran getraut, weil ich mir immer dachte, dass es am Ende bestimmt nicht so gut schmeckt wie bei meinem Lieblingsrestaurant… Aber vielleicht werd ichs mal probieren. Wenn, dann sicher mit diesem Rezept.
    Ach und wenn du mal wieder nach Ghee suchst, schau das nächste Mal beim Kosmetik-Shopping :D Alnatura (dm) hat welches im Sortiment.
    Liebe Grüße
    Anni

    • Danke für den Tipp, Anni! Da werde ich beim nächsten Mal gleich mal nachschaun, ob ich das finde! Den Respekt vor der Gewürzflut kann ich gut nachvollziehen, gerade wenn so viel im Küchenschränckchen steht kann man ja schnell den Überblick verlieren :) Ich finde aber, dass Du das Rezept auf jeden Fall ausprobieren solltest, ich hab schon wieder eine andere Variante in Vorbereitung mit viel weniger Gewürzen, das aber auch seeehr lecker ist ;)
      Liebe Grüße!
      Julia

  5. Dein Dal klingt wunderbar würzig, liebe Julia, und es sieht aus wie die perfekte Speise für diese Herbsttage, die in Berlin so wunderbar sonnig und aber auch schnatterkalt sind, sobald man in den Schatten kommt. Interessant auch Deine Beschreibung der Gegensätze in Indien aus der Sich einer reisenden Europäerin. Ich kann mir gut vorstellen, wie sich das anfühlen muss, so etwas zum ersten Mal zu sehen/erleben (und war selbst noch nie in Indien).

    • Wir haben heute auch zum ersten Mal richtiges Herbstwetter, kühl und regnerisch. Da hilft etwas wärmendes, wie das Dal, natürlich die Stimmung zu heben :) Indien war tatsächlich eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte, außerdem möchte ich irgendwann noch nach Rajasthan reisen, aber es ist schon eine Herausforderung, sich nicht nur auf die Kultur, sondern auch auf das, was man alles zu sehen bekommt (im Positiven, wie im Negativen), einzustellen.

  6. Oooooh…das muss ich unbedingt auch mal kochen! Ich liebe Linsen! Und die indische Küche sowieso!

    • Na denn los, Karin! Das nächste Linsengericht wartet nämlich schon auf seine Veröffentlichung, nicht, dass Deine Nachkochliste zu lang wird ;)
      Liebe Grüße!
      Julia

  7. was für leckere Rezepte und wunderschöne Fotos! Warum habe ich dich nicht schon früher entdeckt :-)

    • Liebe Vanessa, vielen lieben Dank für Deine Worte <3 Da freu ich mich, dass Du den Weg hierher gefunden hast!
      Liebe Grüße!
      Julia

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