Vom Apfel bis zur Weintraube und dazwischen eine Portion Pfirsich-Minze-Taboulé

Tabouleh with peaches coriander and parsley | chestnutandsage.de

Nigel Slater trat durch Zufall in mein Leben. Ich verdanke dieses Treffen meinem Telekommunikationsanbieter, der aus Versehen das Bon-Gusto-Paket in meine TV-Senderliste buchte. Und so traf ich Nigel regelmäßig in seinem wunderschönen, rustikalen Landhaus im Norden Londons, in dem auch seine „Simple Suppers“-Show für die BBC gedreht wurde. Einfache und schmackhafte Rezepte wurden da vorgestellt, sorgfältig zubereitet von einem nachdenklichen Herrn, weit entfernt vom überschäumenden Enthusiasmus eines Jamie Olivers, der so liebevoll mit den Zutaten, die er in seinem Garten erntete, umging, dass mir nichts anderes übrig blieb, als ihn symphatisch zu finden.

Und so kaufte ich vor einiger Zeit sein Buch „Tender – a cook and his vegetable patch“, das mich durch seine ästhetisch-dunkle Aufmachung in seinen Bann zog. Um so glücklicher war ich, als ich sah, dass die deutsche Übersetzung seines zweiten Exemplars der Tender-Reihe veröffentlicht wurde, und das die Aufmachung des Buches (wie das bei vielen anderen Übersetzungen von Büchern ab und an der Fall ist) nicht verändert wurde. Die einmalige und von Jonathan Lovekins Bildern erschaffene Atmoshpäre wurde nicht überarbeitet, was eine Bereicherung für mein Bücherregal bedeutet. Und so ist „Tender – ein Koch und sein Obstgarten“ das erste von zwei Büchern in dieser Woche, über das ich mich freue Euch vorstellen zu können und das mir freundlicherweise vom Dumont-Verlag zur Verfügung gestellt wurde.

Spricht man über die Tender-Bücher, dann fällt oft das Wort „Standardwerk“ (das auch auf dem Einband prangt), was ich vielleicht am liebsten in die Richtung „unverzichtbarer Referenzpunkt“ interpretieren möchte, denn das ist es, was mir dazu einfällt: Wenn ich etwas über den Anbau von Obst und Gemüse, Schädlinge und Krankheiten, die eine Pflanze befallen können, die verschiedenen im Handel erhältliche Sorten, die Verwendung in der Küche und harmonierende Aromen wissen möchte, greife ich zu diesen Büchern. Sowohl die Obst- als auch die Gemüseausgabe geben Orientierung und Tipps für den Eigenanbau. Dabei ist es nicht nötig, einen prächtig großen Garten zu besitzen, ich habe Nigel Slaters Empfehlungen zu Stachelbeeren beherzigt und wurde (trotz des kleinen Strauches, den ich in einem großen Trog gezogen habe) mit einer reichen Ernte beschert. Die Stachelbeeren erwähne ich hier ganz explizit, denn selten bekommen diese Beeren so viel Aufmerksamkeit wie in diesem Buch, normalerweise werden doch eher Erdbeeren oder Himbeeren ins Rampenlicht geschoben. Und da ich Stachelbeeren liebe, pflichte ich Nigel Slater bei, wenn er empfiehlt, dass einer dieser Fruchtsträucher auch in dem kleinsten Garten anzupflanzen sei:

„An ihnen erkennt man die Jahreszeiten: friedliche graue Stängel im Winter, leuchtendes Grün im Frühjahr, kleine Blüten im Sommer und dann die Früchte, die langsam reifen und sich von hart zu opak schimmerndem, durchsichtigem Gold wandeln.“

„Tender – ein Koch und sein Obstgarten“ ist übrigens kein reines Backbuch, wie man es erwarten könnte, obwohl Back- und Dessert-Rezepte sicherlich die Überhand haben. Es ist bunt durchmischt, für Vegetarier und Fleischesser gleichermaßen interessant, und von einer geschmacklichen Vielfalt geprägt, dass es eine Freude ist, durch dieses Buch zu blättern und darin zu schmökern. Von allzu ungewöhnlichen und experimentellen Gerichten wurde hier übrigens abgesehen, in seinem wunderbar geschriebenen Vorwort erklärt Nigel Slater auch warum:

„Ich möchte hier eine Sammlung von Rezepten vorstellen, die eher nützlich und lecker als außergewöhnlich ist, und ich möchte nicht mit Feuereifer die Verwendung von Obst in der Kücher überstrapazieren.“

Wenn Früchte in herzhaften Gerichten verwendung fänden, dann, weil sie als Zutat wirklich wichtig seien. Und so möchte ich Euch heute ein Rezept aus dem Kapitel „Pfirsiche und Nektarinen“ vorstellen, auf das diese Behauptung absolut zutrifft: ein Pfirsich-Minze-Taboulé, das perfekt in die heiße Jahreszeit und zu den ersten reifen und übersüßen Pfirsichen passt.

Für 2 als Hauptspeise oder 4 als Beilage braucht Ihr:

  • 150 g Bulgur
  • 6 Frühlingszwiebeln, in dünne Ringe geschnitten
  • 3 reife Pfirsiche, in Würfel geschnitten
  • 1 scharfe rote Chilischote
  • 2 Handvoll Koriander, grob gehackt
  • 2 Handvoll Petersilie, grob gehackt
  • 2 Handvoll Minze, grob gehackt
  • Saft 1 Zitrone
  • 2 EL Olivenöl

Kocht den Bulgur etwa 15 Minuten in Salzwasser und bei geschlossenem Deckel nach Packungsangaben. Lasst den fertig gegarten Bulgur in einer Schüssel vollständig abkühlen.
Vermischt in der Zwischenzeit Frühlingszwiebeln, Pfirsichwürfel, Chili und Kräuter miteinander. Wenn der Bulgur abgekühlt ist, hebt ihn unter die Pfirsich-Kräuter-Mischung und schmeckt ihn mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Olivenöl ab.

Lasst es Euch schmecken!

Liebe Grüße

Julia

  1. Das hört sich ja mal wieder irre lecker an! Und Nigel Slater kenne ich bisher noch gar nicht – so wie es aussieht, muss ich das dringend nachholen! :)

    Vielen lieben Dank für den Bücher-Tipp; ich werd gleich mal gucken!
    Ylva

    • Sehr gerne, Ylva! Ich freue mich, dass Dir Rezept und Buch gefallen! Wie gesagt: Ich habe N. Slater ja auch nur durch Zufall entdeckt, ich wünsch Dir auch viel Spaß dabei ;)
      Liebe Grüße
      Julia

  2. Oohhh wie lecker das aussieht! Mit Pfirsich! Das muss ich demnächst unbedingt ausprobieren!
    LG Amika

    • Ich liebe Pfirsiche ja auch und ziehe sie immer den Nektarinen vor, geht es Dir da auch so?
      Liebe Grüße
      Julia

    • Ja, unbedingt! Auch wenn einige meiner Lieben die leicht pelzige Haut nicht so gerne mögen ;-)

      LG Amika

  3. Superschönes Foto! Bulgur liebe ich sowieso, da kommt mir das Rezept genau richtig :) Und das Buch klingt spannend, vllt lege ich mir das zu…
    LG
    Ela

    • Danke, liebe Ela! Bulgur ess ich viel zu wenig, obwohl ich ein großes Glas davon im Schrank stehen habe. Meistens zieh ich Couscous vor, warum genau kann ich Dir aber gar nicht sagen :)
      Liebe Grüße!
      Julia

  4. Dieses Buch steht bei mir auch ganz oben auf der Wunschliste! Aber Weihnachten ist ja noch sooo weit entfernt.. ;) Und das Rezept das du dir ausgesucht hast, sieht ja auch super lecker aus. Früchte in herzhaften Gerichten kommen bei mir immer gut an…

    Grüsse, Laura

    • Oh je, Weihnachten, stimmt! Und ich hab noch kein Geschenk, normalerweise ist das jetzt so meine Zeit, dass ich zumindest anfange darüber nachzudenken, was ich verschenken mag :) Das Buch ist aber auf Deiner Wunschliste gut aufgehoben, ich drücke Dir die Daumen, dass Du es geschenkt bekommst!
      Liebe Grüße
      Julia

  5. Von Nigel Slater hab ich eine Art Memoiren gelesen, Kindheitserinnerungen und wie er zum Kochen kam- ein Buch was auch nachdenklich macht. Mit seinen Kochbüchern hatte ich noch keine Berührung- was du schreibst macht aber dringend Lust dazu. Und Pfirsiche…. hach!

    • Ah, das Buch mag ich auch noch lesen, ich meine dass es „Toast“ heißt, oder? Wurde das nicht auch verfilmt? Und ja: Hach, Pfirsiche! Ich liebe diese weichen, saftigen, pelzigen Kugeln :)
      Liebe Grüße!
      Julia

    • „Halbe Portion“ heißt es auf deutsch, Toast in english wenn ich recht informiert bin.

  6. Ich liebe BulgurVariationen! Das Rezept klingt super lecker. Danke auch, dass du mich auf das Buch aufmerksam gemacht hast:)

    • Hihi, sehr gerne Tonia! Im Laufe der Woche stelle ich nochmal ein Buch vor, ich hoffe, dass Dir das auch gefallen wird!
      Liebe Grüße
      Julia

  7. Ich habe mich auch in diesen Herrn verliebt…. und die zwei Bücher stehen ganz oben auf meiner Wunschliste.

    • Hach, Sybille, dann drücke ich Dir die Daumen, dass Deine Wunschliste Deinen Liebsten vorliegt und Du bald mit Geschenken überhäuft wirst :)

  8. Ich bin bisher auch schon des öfteren um Nigel Slater rumgeschlichen. Ich wette, wir werden uns noch kennen lernen.
    Der Bulgur Salat sieht köstlich aus.

  9. […] dieser Stelle nochmal mein Dank an Julia von Chestnut and Sage für diese tolle […]

  10. Taboulé mit Pfirsich, was für eine tolle (und wieder so schön fotografierte) Idee! Mmmh, werde ich ausprobieren. Deine Rezension gefällt mir aus sehr gut – das Buch könnte mir gefallen.

    • Danke, Claudia, da freue ich mich sehr! Das Rezept ist wirklich wunderbar für diese Jahreszeit, ich bin gespannt, ob es Dir schmeckt. Und das Buch würde Dir bestimmt gefallen, vor allem, weil ich ja finde, dass es Deiner Bildästhetik nahe kommt, nicht bright&shiny, sondern ein wenig dunkler. Vielleicht blätterst Du ja einfach beim Buchhändler Deines Vertrauens durch :)
      Viele Grüße!
      Julia

  11. […] keine Mauersegler mehr zu finden sind. Die Idee für dieses Rezept kam mir, als ich durch “Tender” blätternd das Rezept für Couscous mit geschmorten Aprikosen fand, das mich an Yotam […]

  12. Sehr geile Idee diese Kombi, da freut man sich schon auf den Sommer =) das muss ich unbedingt mal ausprobieren…Auch sonst sehr ansprechend gestaltete Seite!
    Würde mich freuen, wenn du auch mal bei mir vorbeischaust =) @ http://www.einfach-nachschlagen.de
    Liebe Grüße, Fred

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