Für den Vorratsschrank: Tomatensauce

Tomaten | chestnutandsage.de

Wenn man nicht weiß, wie gutes Essen schmecken kann, woher soll man dann wissen, dass man es vor sich hat? Wenn man nicht weiß, wie gute, reife, ja sonnenverwöhnte Tomaten schmecken können, wie soll man dann den Unterschied zum Tomatenhybrid aus dem Gewächshaus erkennen können? Diese These – dass jeder gutes Essen erkennen müsse, wenn es denn nur vor einem stehe – beschäftigt mich. Ich glaube nämlich nicht, dass dem so ist. Der Wert von gutem Essen muss, meiner Meinung nach, nämlich erst erlernt werden um ihn schätzen zu können. Wer den Eigengeschmack von Lebensmitteln – unverfälscht und frei von Zusatzstoffen und Aromen – nicht (vielleicht sogar schon von Kindesbeinen an) erlernt, wer kein Interesse an Lebensmitteln, Ernährung und Kochen hat, wird es nicht verstehen, warum man gerne über Märkte bummelt, Zutaten entdeckt, Zeit in der Küche verbringt, wo man seine Mahlzeiten doch so viel einfacher zubereiten kann. Tüte auf, ab in die Mikrowelle – warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Weil es sich lohnt, meine ich zumindest, gut zu sich zu sein, sich nur das beste zu gönnen, das bin ich mir Wert, dass müsste sich doch eigentlich jeder Wert sein, oder? Und damit ich mich auch in der kalten Jahreszeit mit bestem Essen verwöhnen kann, wenn ich überhaupt mal gar keine Lust auf große Küche habe und Kohl & Co. nicht mehr sehen kann, bereite ich heute das beste aus der Tomate zu, eine wundebare Sauce, die gleich en masse hergestellt wird, es lohnt sich!

Für etwa 1 Liter Tomatensauce braucht Ihr (nach Meine Sonnenküche):

  • 1 Kilo Tomaten, gehäutet und grob gehackt
  • 3 EL Olivenöl
  • 300 g Zwiebeln, grob gehackt
  • 3 Knoblauchzehen, grob gehackt
  • 1 TL getrockneter Oregano
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 Stängel Thymian
  • 1 TL Currypulver (ich verwende dieses hier)
  • 1 Messerspitze Piment
  • Salz, Pfeffer, Zucker

Erhitzt das Olivenöl in einem großen Topf. Dünstet die Zwiebeln und den Knoblauch darin an. Gebt dann die Tomaten, Oregano, Lorbeer, Thymian, Currypulver und Piment, sowie Salz und Pfeffer in den Topf. Lasst die Mischung etwa 45 Minuten köcheln. Entfernt dann den Thymian und das Lorbeerblatt und püriert alles zu einer feinen Sauce. Schmeckt sie jetzt  nochmal mit Salz und Pfeffer ab. Wenn die Sauce nicht fruchtig genug ist, gebt noch ein wenig Zucker hinzu.

Füllt die Sauce jetzt in saubere und ausgekochte Gläser ab und verschließt sie gut. Für das Einkochen eignen sich sowohl Gläser mit Schraubverschluß, als auch Weck-Gläser.

Heizt den Backofen auf 180°C Umluft vor. Schiebt dann die Fettpfanne in den Ofen. Stellt alle Gläser in die Fettpfanne, achtet dabei darauf, dass sich die Gläser nicht berühren. Gießt dann so viel Wasser in die Fettpfanne, dass die Gläser etwa 5 cm im Wasser stehen. Lasst die Sauce eine halbe Stunde im Backofen einkochen. Schaltet den Backofen dann aus und lasst die Gläser im Backofen auskühlen. Die Sauce wird sich dann etwa ein Jahr halten.

Was meint Ihr? Erkennt jeder den Wert guten Essens wenn er es denn nur vor sich hat? Oder bewegen wir uns hier nur auf einer Insel der kulinarischen Glückseligkeit? Ich bin gespannt, was Ihr sagt!
Liebe Grüße
Julia

  1. Mhhm, die klingt aber sehr lecker ! Tomatensauce kochen wir auch immer auf Vorrat, ist ja nicht viel mehr Aufwand als für eine Portion ;)
    LG
    Ela

    • Ganz genau so ist es :) Ich habe gleich 5 Kilo auf einmal verarbeitet und die Soße dann in 500 ml Gläsern eingekocht, was eine schöne Wochenendbeschäftigung war.
      Liebe Grüße!
      Julia

  2. Du kannst Gedanken lesen oder? Heute dachte ich daran, dass ich als ein Geburtstagsgeschenk an eine gestresste Person, die aber gern isst ein paar haltbar gemachte selbst zubereitete Dinge zum Essen verschenken möchte. Tomatensauce muss da natürlich dabei sein! Jetzt weiß ich auch wie das geht mit dem haltbarmachen im Ofen, danke dir!

    Hast du sonst noch Ideen was da lecker wäre? Getrocknete Tomaten, Pesto…?

    Liebe Grüße
    Franziska

    http://www.howbigarethesmallthings.wordpress.com

    • Hehe, na klaro ;) Ich finde das übrigens eine sehr schöne Geschenkidee, darüber würde ich mich auch freuen! Diese Woche kommt hier noch ein Rezept, das Dir gefallen könnte, ansonsten kann ich Dir nur Brittas Blog http://glasgefluester.wordpress.com/ empfehlen, hier findest Du alles rund ums einwecken und einkochen.
      Liebe Grüße!
      Julia

  3. Ich kann den Spätsommer direkt riechen!
    Bin da ganz bei dir, ich glaube, dass das Zelebrieren sowohl vom Zutateneinkauf als auch vom Kochen uns anders und bewusst(er?) essen lässt. Und gesünder ist es so allemal.
    Wer so etwas so gar nicht kennt oder nie probiert hat… hm, schwierig.

    Liebe Grüße!
    Dani

    • Ich glaube das auch, Dani! Wer den Geschmack einer Tiefkühlpizza anerzogen bekommen hat, wird den Geschmack frischer Zutaten auf einem echten Hefeteig vermutlich ganz furchtbar finden… schade eigentlich!
      Liebe Grüße!
      Julia

  4. Familie Schulz

    Liebe Julia,
    Du triffst genau den Nerv und beschreibst wunderbar die Schwierigkeiten, denen wir – insbesondere als junge Eltern – tagtäglich begegnen. Manchmal muss es halt aus Zeitgründen das gewöhnliche Supermarkt-Pesto sein – mit all den Inhalten, die wir selbst nie zu Pesto verarbeiten würden. Auf der anderen Seite ist es toll, wenn die Tochter sich, mit nicht ganz 4 Jahren, beim Einkaufen frische Maracujas zum Auslöffeln wünscht ;-)
    Gut Essen MUSS gelernt sein – und das geht nur von Kindesbeinen an!
    LG

    • Das glaub ich Dir gerne, diese Zwickmühle ist eine ganz schöne Herausforderung, oder? Aber vielleicht darf man ja nicht allzu streng mit sich sein, ich weiß ja nun, dass ihr eine viel-kochende Familie seid und eure Kleine über das süß-saure Obst mit Leidenschaft herfällt ;)
      Liebe Grüße!
      Julia

  5. Tolles Foto, ehrlich wahr! Ich wusste gar nicht, dass Tomaten so fotogen sein können!

  6. Dieselben Fragen stelle auch ich mir immer wieder. Meine Antwort ist jein (wie so oft…).
    Ja, ich denke, Geschmack muss auch trainiert werden! Andererseits ist der Unterschied zwischen „echt“ und „künstlich“ bei manchen Dingen doch sehr offensichtlich. Da ist es für mich eher eine Frage des Kennens. Vor Kurzem habe ich z.B. mit Jugendlichen gekocht, nichts Spektakuläres. Als ich allen ein Minzblättchen zum Kauen gegeben habe, war die Reaktion „Das schmeckt ja wie Kaugummi!“ – Hm, der Zusammenhang ist eigentlich andersherum…

    • Herrlich! Das schmeckt wie Kaugummi :) Geschmack muss auf jeden Fall trainiert werden, wer sein Leben lang nur Schnitzel und Pommes gegessen hat, wird vielen Lebensmitteln gegenüber skeptisch sein, da hast Du auf jeden Fall recht!
      Liebe Grüße!
      Julia

  7. Hab noch kein Wort gelesen, finde das Foto schon famos!

    Lese jetzt den Artikel.

    Alles Liebe
    Sophia

    • Dann hoffe ich, dass Dir der Beitrag auch gefallen hat!
      Liebe Grüße!
      Julia

  8. Ich hoffe, dass jeder den Wert guten Essens erkennt, wenn er es vor sich hat. Diejenigen, die mit hochwertigen Lebensmitteln und frisch gekochtem Essen aufgewachsen sind, werden sich aber auf jeden Fall leichter damit tun, gutes und schlechtes Essen schneller als solches identifizieren. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die erste noch warme, sonnengereifte Tomate für JEDEN eine Aromen-„Erweckung“ ist :)

    Wie immer ein schönes Rezept, tolles Foto und anregender Text bei Dir!
    Liebe Grüße, Juliane

    • Ja, diese Hoffnung habe ich auch! Diese Süße und das Salzige, dieses Aroma, das ist doch einfach zu gut :)
      Ich freu mich sehr, dass Dir der Beitrag gefällt, Juliane!
      Liebe Grüße!
      Julia

  9. Hihi, liebe Julia… wir erinnern uns auch immer wieder gerne an einem Nachmittag, an dem wir von Freunden im Supermarkt gefragt wurden, warum wir denn um alles in der Welt unsere Pommes gerne selber machen, wenn es die doch auch im TK-Regal und viel schneller zuzubereiten gibt.
    Ja, bei vielen Dingen ist es schön, das von Kindesbeinen auf zu lernen. Umso toller finde ich es von Menschen zu hören, die sich irgendwann aus sich heraus an die „Echte Küche“ heran trauen und merken, wie spannend und kreativ sie sein kann.

    In dem Sinne: Ein HOCH auf selbst eingekochte Tomatensauce – es gibt nichts Besseres für den baldigen Winter. Sommer im Glas.

    Liebste Grüße.
    Ylva

    • Ohja, solche Gespräche führe ich auch regelmäßig ;) Umso schöner, da gebe ich Dir recht, ist es, von Menschen zu hören (oder noch viel besser: von ihnen eingeladen zu werden), die sich Geschmack und Wertschätzung „antrainieren“. Es ist glaube ich dann so, wie Julia von Nadel&Gabel sagt, Geschmack muss trainiert werden…
      Liebe Grüße!
      Julia

  10. Ich liebe dieses Buch, und darin besonders diese Sauce! Und bei Deiner Frage bin ich zwiegespalten. Als Food-Bloggerin denke ich oft, dass gute Lebensmittel selbsterklärend sein müssten. Aber als, hüstel, Kulturwissenschaftlerin gehe ich davon aus, dass Geschmackserleben wie auch alles andere Kultürliche erst erlernt wird… Kennst Du Ron Finley, den Guerilla Farmer aus L.A.? Der hat da einen spannenden Ansatz in Hinblick auf Kids. Make a kid plant kale and the kid will happily eat kale.

    Lieben Gruß in den Süden!

    • Endlich mal eine fundierte Aussage ;) Ron Finley kannte ich bisher nicht, vielen Dank für den Tipp! Ich habe stöbere gerade durch ein paar Artikel und muss sagen: Bisher gefällt mir gut, was ich da lese!
      Liebe Grüße!
      Julia

  11. Herzlichen Dank für den Tipp mit dem Backofen. Ich hatte bisher nämlich immer das Problem, das mir die selbst gemachten Soßen, Marmeladen und Co. immer zu schnell verdorben sind. Im Kühlschrank ist ja auch nicht allzu viel Platz. Halbe Stunde in den Ofen… das sollte mein Problem lösen :)
    Geschmack muss tatsächlich erlernt werden, wenn man ihn nicht schon von Kindesbeinen an besitzt. Ich hatte das Glück, dass es bei uns zu Hause nie Fertiggerichte gab und seitdem ich selbst Gemüse anpflanze, weiß ich, dass immer noch mehr Geschmack möglich ist und viele Dinge einfach ganz anders schmecken als wir glauben. Am deutlichsten ist es mir vor Jahren aufgefallen als ich das erste Mal Pesto selbst gemacht habe. Bis dahin mochte ich es nie. Macht man es aber selbst, hat es mit fertigem nicht mal mehr die Farbe gemeinsam.
    Bei manchen ist aber tatsächlich Hopfen und Malz verloren, sie schmecken einfach lieber den Industriefrass. Einfach weil es ja immer so geschmeckt hat.
    Liebe Grüße an dich

    • Sehr gerne doch! Das Einkochen geht ganz einfach und die Lebensmittel halten ganz lange. Noch einfacher geht es allerdings in einem elektrischen Einkochtopf, da muss man nicht mal drauf achten, dass sich die Gläser nicht berühren :)
      Ich finde es immer ganz toll, wenn in Familien nur selten oder sogar nie Fertigprodukte auf den Tisch kommen, wenn dann sogar noch selber Obst und Gemüse angebaut wird ist das noch beachtlicher. Du scheinst also ein absoluter Glückspilz zu sein!
      Liebe Grüße!
      Julia

  12. Eine super Idee ein super Rezept! Ich glaube es kommt auf meine „Homemade Christmas Giveaways“ Liste :)

    • Wie wunderbar, da können sich die Beschenkten ja auf etwas freuen ;)
      Liebe Grüße!
      Julia

  13. […] selbst zu kochen. Selbstverständlich habe ich die Schränke schon wieder voll von Gläsern mit Tomatensoße, Kirschtomaten, Gurken und Sataraš. Aber all diese Gläser erfordern noch zu viele Handgriffen um […]

  14. […] täuscht. Denn was da ist, muss verarbeitet werden. Die Vorratsschränke sind leer, Marmelade und Tomatensoße will wieder gekocht, Kräuter getrocknet, Saft gepresst werden. Doch wohin mit all den Zucchini? […]

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